WiR! 2019

von John Constance, M.A.

Im vorangegangenen WiR!-Blogpost stellten wir die im Laufe des Jahres 2019 gegründeten Deutsch-Amerikanischen Stammtische in Mehlingen und Spangdahlem vor, die das Feld der regelmäßigen Zusammenkünfte in den großen US-Standortregionen in Rheinland-Pfalz vervollständigten. Doch nicht nur in diesem Bereich hat sich viel getan. Mit etwas Abstand möchten wir gemeinsam mit Euch einen Blick auf die Highlights von „WiR! 2019“ werfen.

Kommunale Aktivitäten

Viele standortnahe Gemeinden mit einem hohen US-Bevölkerungsanteil sehen sich bei der Gestaltung eines offenen und aktiven deutsch-amerikanischen Miteinanders sehr ähnlichen Chancen und Herausforderungen gegenüber. Aus diesem Grund kristallisierte sich schnell der kollektive Wissensbestand der beteiligten Gemeinden als mitunter größter Mehrwert unseres Programms heraus, dessen Synergieeffekte wir durch die Zusammenführung der Kommunen bei den jährlichen WiR!-Programmtreffen frei setzen. Auch 2019 berichteten in diesem Rahmen die Gemeindevertreter*innen über den aktuellen Stand des Zusammenlebens vor Ort, stellten ihre derzeitigen Aktivitäten vor und tauschten sich untereinander aus. Dank dieses Wissenstransfers tauchen einzigartige Erfolgsprojekte über die Gemeindegrenze und die Standortregion hinweg andernorts auf. Dörfer lernen also von Dörfern.

Dabei waren die Kommunalmaßnahmen, die wir 2019 begleitet haben, sehr breit gefächert: Großveranstaltungen, wie Deutsch-Amerikanische Feste in Baumholder, Ramstein-Miesenbach und Salmtal waren ebenso Bestandteil der Maßnahmen, wie Unternehmungen in kleinerem Kreis, z. B. der mehrmonatige Deutschkochkurs für Amerikaner*innen in Kottweiler-Schwanden, die Kulinarische Wanderung am Potzberg oder die Beteiligung der Stadt Baumholder an den Halloween-Festivitäten. Insgesamt konnten wir zur Umsetzung von über 30 örtlichen Begegnungsveranstaltungen beitragen. In den WiR!-Gemeinden steppt also immer noch der sprichwörtliche (deutsch-amerikanische) Bär!

Und der Erfolg spricht sich herum: Im vergangenen Jahr gesellten sich zu den bis dato 14 beteiligten Kommunen 6 neue dazu und erhöhten die Teilnehmerzahl auf 20 WiR!-Gemeinden. Zu diesen kommen 16 weitere Gemeinden hinzu, die bereits ihren Beitritt bekundet haben und nun beim Aufbau der entsprechenden Projektstrukturen unterstützt werden.

Rheinland-pfälzisches Amerikanetzwerk

Die deutsch-amerikanische Kunstausstellung„Communities in Living Color“ gehörte zu den eindrucksvollsten WiR!-Veranstaltungen des vergangenen Jahres. Hier konnte man das künstlerische Talent von Schüler*innen örtlicher Schulen und amerikanischer Department of Defense Education Activity (DoDEA)-Schulen anhand von über 100 ausgestellten Werken bestaunen.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Programmarbeit ist die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der US-Seite und den Unterstützungsorganisationen, die den Grundstein dafür legt, dass US-Familien über die Militärkanäle von den WiR!-Ressourcen und den Ortsangeboten in den umliegenden WiR!-Gemeinden erfahren. Zu diesem Zweck erhält das alle zwei Jahre wechselnde Führungspersonal eine Einführung in die Arbeit des Programms und wie US-Militärangehörige beim Einleben unterstützt werden. Im vergangenen Jahr durften wir die Spitzen der 3. Luftflotte der U.S. Air Force Europe, der Ramstein Air Base und der U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz zu den sogenannten Leadership Briefings begrüßen und sie in diesem Zuge informieren.

Ergänzend zur engen Zusammenarbeit mit dem US-Militär waren insbesondere die zwei Besuche von US-Generalkonsulin Patricia Lacina des US-Generalkonsulats Frankfurt erwähnenswert, die sich im Rahmen einer englischsprachigen Stadtführung in Otterberg und einem Austausch mit WiR!-Gemeindevertretern am Standort Spangdahlem einen persönlichen Eindruck von den kommunalen Integrationsbemühungen verschaffte.

Öffentlichkeitsarbeit/Onlineangebote

„Tue Gutes und rede darüber“. Unter dieser selbsterklärenden Maxime ist eine wirkungsvolle Öffentlichkeitsarbeit unabdingbar, um die gelebte Gastfreundlichkeit in Rheinland-Pfalz zu einer landesweiten Willkommensbotschaft zu bündeln und den stationierten US-Familien vor Augen zu führen. Das Aufzeigen der aktiven und einladenden deutsch-amerikanischen Lebensumgebung war somit auch in 2019 das erklärte Ziel unserer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Zum Ende des Jahres kamen ca. 40 Medienberichte in der regionalen/lokalen Presse und den US-Militärmedien zusammen, die dabei halfen, das aktive Miteinander angemessen abzubilden und gleichzeitig mögliche Hemmschwellen auf US-Seite proaktiv abzubauen.

Die Präsenz in den sozialen Netzwerken ist mittlerweile Grundvoraussetzung, um die heutige Generation an US-Militärangehörigen in Rheinland-Pfalz breitenwirksam zu erreichen. Hier organisieren sie sich in Gruppen und greifen auf das kollektive Wissen und die Erfahrungen der military community zu und geben sich gegenseitig Tipps jeglicher Art. Über die WiR!-Kanäle hoben wir die Vorzüge der teilnehmenden Gemeinden und deren Aktivitäten hervor, wiesen auf lokale/regionale Veranstaltungen hin, informierten über die deutsche Kultur und brachten diese Informationen in die mediale Diskussion ein. Der erfolgreichste Facebook-Post von WiR! 2019 handelte von… na klar, der Autobahn! Die anschließende Diskussion verdeutlichte auf eindrucksvolle Weise, wie Beiträge zur Vermittlung der deutschen Lebensweise zu einem bereichernden Austausch über den Atlantik hinweg führen kann.

Im Programm probieren wir stets neue Herangehensweisen aus und scheuen uns nicht vor dem Einsatz technischer Neuheiten. Im vergangenen Jahr begannen wir die Dreharbeiten von 360-Grad-Videos an den drei sehenswürdigsten Stellen in jeder Programmgemeinde. Diese kurzen Clips sollen Nutzer*innen einen ersten Eindruck von der Attraktivität der WiR!-Gemeinden geben und ihnen einen virtuellen Anreiz zur persönlichen Erkundung des Lebensumfelds geben. Eines können wir Euch versichern: Dank der wundervollen Natur in Rheinland-Pfalz wird es in den Clips nicht an tierischer Beteiligung mangeln!

Ganz besonders stolz sind wir auf das 2019 in die Wege geleitete Prädikat „WiR!-Schule“ bzw. „WiR!-Kindergarten“. Als Anstoß diente die Feststellung, dass sich viele Schulen in der Nähe der US-Militärstandorte als wirksame Akteure zur Förderung der lokalen deutsch-amerikanischen Verständigung zwischen jungen Menschen verstehen. Hierbei pflegen die Schulen häufig Schulpartnerschaften mit amerikanischen DoDEA-Schulen und ermöglichen gegenseitige Lehrerhospitationen, gemeinsame Veranstaltungen und die Entstehung von Freundschaften zwischen amerikanischen und deutschen Schüler*innen. Diesem Engagement versuchen wir mit dem Prädikat "WiR!-Schule" angemessen Rechnung zu tragen. Eine Urkunde als erste "WiR!-Schule" erhielt das BurgGymnasium Kaiserslautern Anfang September 2019.