Bericht über die Tätigkeit der Atlantischen Akademie im Jahr 2018

Dr. David Sirakov, Direktor

Auch im zweiten Jahr der Trump-Administration ist das Interesse an den USA weiterhin groß. Daher ist es nicht überraschend, dass die Atlantische Akademie Rheinland-Pfalz (AA) auf ein spannendes, vielfältiges und von zahlreichen Teilnehmer*innen genutztes Programmjahr 2018 zurückblicken kann.

Zu den Fragen, die sich durch die Personal- und Politikentscheidungen der US-Regierung ergeben haben, gesellten sich im vergangenen Jahr die Kongresswahlen, deren Ausgang so gespannt wie selten zuvor entgegengeblickt wurde. Hierzu veranstalteten wir nicht nur Podiumsdiskussionen, sondern kommentierten das Ergebnis in verschiedenen Medien (Deutschlandfunk, Edition F, Rheinzeitung, Web.de) sowie auf dem neu ins Leben gerufenen "Atlantischen Blog" auf der Website der AA.

An der Skepsis und zuteilen Ablehnung gegenüber dem neuen US-Präsidenten und seiner Administration hat sich auch in diesem Jahr kaum etwas verändert. Viele unserer Teilnehmer*innen blicken mit Unverständnis auf die immer neuen Volten Donald Trumps. Doch entsteht zunehmend der Eindruck, dass die Politik der Administration nach nunmehr zwei Amtsjahren deutlich erklärbarer und weniger unberechenbar geworden ist. Das macht sich insbesondere in den Diskussionen auf unseren Veranstaltungen bemerkbar. Nichtsdestotrotz ist das angespannte transatlantische Verhältnis tagtäglicher Begleiter unserer Arbeit.

Wie ich bereits in meinem Bericht zum Jahr 2017 schrieb, machen aber gerade diese schwierigeren Zeiten deutlich, wie wichtig das Engagement der AA für die transatlantischen Beziehungen im - wie der Gründungsvater der AA, Dr. Werner Kremp, zu sagen pflegte - transatlantischsten Bundesland ist. Neben unserem umfangreichen Programm gehört seit 2016 auch das Drittmittelprojekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz! Unsere Nachbarn aus Amerika“ (WiR!) dazu. Der darin koordinierte intensive Austausch zwischen Amerikaner*innen und Rheinland-Pfälzer*innen in den Kommunen zeigt, dass die transatlantischen Beziehungen mehr sind, als lediglich das Verhältnis zwischen Washington, D.C., und Berlin oder Brüssel.

Unsere Arbeit im Jahr 2018 ging aber selbstverständlich auch über die aktuelle politische Ebene hinaus. So widmeten wir uns u.a. der afroamerikanischen Geschichte und Gegenwart in der politischen Kultur der USA, dem Thema Nuklearwaffen und Abschreckung, der Gegenkultur der „Sixties“ und ihren Erben, der Radikalisierung unter Jugendlichen und den Erfahrungen der LGBTIQ+[1]-Gemeinschaft im Arbeitsumfeld.

Auch in diesem Jahr konnten wir wieder viele US-Referenten nach Rheinland-Pfalz bringen. Hier profitierten wir von unserer Mitgliedschaft im Netzwerk der Deutsch-Amerikanischen Institute sowie den damit verbundenen Speaker-Programmen der US-Botschaft und des US-Generalkonsulats in Frankfurt sowie der Möglichkeit, umfangreiche Programm- und Infrastrukturfördermittel im Zuge des End-of-Year-Grants der US-Botschaft einzuwerben. Insgesamt konnten wir 14 US-Wissenschaftler in unseren Programmen präsentieren.

Im kulturellen Bereich haben wir erneut die Ausstellung der Kunstschüler*innen der Department of Defense Dependent Schools in Zusammenarbeit mit der Overseas Art Education Association präsentiert sowie eine Veranstaltung zu den Nationalparks in den USA ausgerichtet. Hinzu kam die vielbeachtete Ausstellung "American Visionary - John F. Kennedy", die im Mai 2018 in der Kreissparkasse Kaiserslautern zu sehen war.

Höhepunkte hatte das vergangene Projektjahr viele. Dazu zählten sicherlich die Festveranstaltung zur Verabschiedung des US-Generalkonsuls James Herman in der Staatskanzlei Mainz, eine Veranstaltung mit einer Redakteurin der Faktencheck-Website PolitiFact, die Summer School 2018, unsere Kooperationsveranstaltung "Außenpolitik live – Diplomaten im Dialog: Wie weiter zwischen Deutschland und den USA?" gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, die Veranstaltungen zu den Zwischenwahlen in den USA und nicht zuletzt die Auftaktveranstaltung zum rheinland-pfälzischen Jubiläumsjahr "100 Jahre Amerikanische Präsenz in Rheinland-Pfalz", an dessen Vorbereitung, Organisation und Durchführung die AA tatkräftig beteiligt ist.


[1] LGBTIQ+ steht im Englischen für Lesbian, Gay, Bisexual, Trans, Intersex und Queer.

Vielfältiges Programm und weiterhin großes Interesse

Im Projektjahr 2018 hat die Atlantische Akademie 70 Projekte durchgeführt, davon vier Workshops, eine Fachtagung, zwei Ausstellungen, zahlreiche Seminare und Podiumsdiskussionen sowie unser Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz!“. Mit diesem Programm haben wir 3.160 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (davon 20 Teilnehmer*innen in internen Veranstaltungen) erreicht. In der Geschichte der Atlantischen Akademie ist dies die zweithöchste Teilnehmerzahl außerhalb von Präsidentschaftswahljahren. Im Vergleich zum Vorjahr kann gleichwohl eine leichte Abschwächung des Interesses verzeichnet werden. So sank die durchschnittliche Teilnehmer*innenzahl von 53 (2017) auf 45 (2018) pro Veranstaltung (siehe Abb. 1). Die nahezu stündlichen Nachrichten von oder über Donald Trump zeitigen einen gewissen Sättigungseffekt.

Kosteneffiziente und zugleich qualitativ hochwertige Veranstaltungen zu bieten, ist auch weiterhin das zentrale Ziel unserer Arbeit. Die in Abb. 2 dargestellte leichte Steigerung der Einzelprojektkosten war insbesondere aufgrund des bereits erwähnten großzügigen Grant der Botschaft der USA möglich.

Die für Übernachtungsveranstaltungen der AA vornehmlich gebuchte PfalzAkademie Lambrecht war auch 2018 Austragungsort unserer Summer School zu den USA.

Unsere Kooperationspartner

Die Atlantische Akademie arbeitete in der Konzeption, Organisation und Durchführung von Projekten im vergangenen Programmjahr mit 47 Kooperationspartnern zusammen. Zu den wichtigsten zählten auch weiterhin die US-Botschaft, das US-Generalkonsulat Frankfurt/Main, verschiedene Einrichtungen der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern, das Weiterbildungszentrum Ingelheim, die Rheinzeitung sowie die Rheinpfalz.

Unter anderem mit dem Polizeipräsidium Westpfalz, der Friedrich-Ebert-Stiftung Saarland/Rheinland-Pfalz und dem Auswärtigen Amt haben wir neue Kooperationspartner gewinnen können.

Auch für das Jahr 2018 konnten Förderungen durch die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) sowie die Landeszentralen für politische Bildung in Hessen und Rheinland-Pfalz beantragt und erhalten werden. Unserem Antrag auf umfangreiche Projekt- und Infrastrukturmittel der US-Botschaft wurde für das laufende US-Fiskaljahr von Oktober 2018 bis September 2019 stattgegeben.

Themen und Impressionen

An dieser Stelle soll Ihnen wieder ein Eindruck aus unseren verschiedenen Pro-grammen vermittelt werden, wobei es sich angesichts von 70 durchgeführten Pro-jekten nur um einen kleinen Ausschnitt handeln kann. 

In das Programmjahr 2018 startete die Atlantische Akademie (AA) mit dem Besuch des US-Generalkonsuls Jim Herman im Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium in Neustadt a.d. Weinstraße. Die Vermittlung und Organisation der Veranstaltung übernahm die AA und zeigt die enge Kooperation mit dem US-Generalkonsulat sowie besonders engagierten Schulen in Rheinland-Pfalz, die gerne das Workshop-Angebot der AA in Anspruch nehmen.

In der Podiumsdiskussion "'(selbst)gerecht?' Ein Jahr mit Präsident Trump"  diskutierte unsere Bildungsreferentin, Sarah Wagner, M.A., mit Prof. Dr. Gerd Hurm (Universität Trier) und PD Dr. Martin Thunert (Heidelberg Center for American Studies, HCA) über das erste Amtsjahr des 45. US-Präsidenten. Die Moderation übernahm Ilja Tüchter, Redakteur der Rheinpfalz, mit deren Kooperation die Veranstaltung stattfand.

"Global Zero Adé?" Mit dieser Frage beschäftigten wir uns gemeinsam mit der rheinland-pfälzischen Sektion der Deutschen Vereinigung für politische Bildung. Das von  Präsident Barack Obama ausgerufene Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt scheint angesichts der sicherheitspolitischen Konflikte mit Iran, Nordkorea und - angesichts der aktuellen INF-Debatte auch - Russland in weite Ferne gerückt zu sein. Prof. Dr. Sebastian Harnisch (Universität Heidelberg) referierte dann auch zum Thema "Nuklearwaffen und die Zukunft der internationalen Beziehungen". Teil der Veranstaltung war überdies ein Besuch der Ramstein Airbase, um den Teilnehmer*innen einen konkreten Eindruck der US-Sicherheitspolitik zu geben.

Dass Falschmeldungen eine Gefahr für sich immer weiter digitalisierende und damit  Kommunikation um ein Vielfaches beschleunigende Gesellschaften darstellen, ist keine neue Erkenntnis. Wie man mit diesen Fake News umgeht, beschäftigt deshalb eine der führenden Faktencheck-Websites bereits seit 2009. Angie Drobnic Holan, Herausgeberin von PolitiFact, hat uns in Kaiserslautern besucht und über die Herausforderungen und Chancen des Faktenchecks und für den Journalismus gesprochen.

Die polarisierte amerikanische Gesellschaft war auch Thema in unseren Veranstaltungen. Emily Hruban von der Bertelsmann Stiftung Washington, D.C., hat hierzu die Studie "(In)Divisible: Voices From a Polarized America" erstellt und sie uns erläutert.

Doch nicht nur die gesellschaftliche Gegenwart spielt in unseren Veranstaltungen eine Rolle. Gemeinsam mit der Landeszentrale für politische Bildung in Rheinland-Pfalz haben wir uns anlässlich des 50. Jubiläums der 68er-Bewegung der Gegenkultur in den USA gewidmet. Dr. Tom  Clark von der Universität Mainz erläuterte an verschiedenen Beispielen, wie der Rockmusik, dem radikalen Feminismus, neuer Spiritualität und Naturverbundenheit das Kernprinzip der US-amerikanischen Gegenkultur – Weltveränderung durch Bewusstseinswandel – und zeigte die Bezüge und Brüche zu heutigen Ökologiediskursen, Cyberkultur, #metoo und der Achtsamkeitswelle auf.

Auch 2018 haben wir wieder die Atlantischen Foren in Kooperation mit der Politikwissenschaft II der TU Kaiserslautern durchgeführt. Im ersten Forum widmete sich Dr. Philipp Adorf von der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn der Republikanischen Partei nach dem ersten Amtsjahr Donald Trumps. Mit sechs Foren erreichten wir 376 Interessierte und damit durchschnittlich knapp 63 pro Forum. Weitere Themen waren die Russland- und Chinapolitik der USA unter Präsident Donald Trump (Dr. Gerlinde Groitl, Universität Regensburg), Die Beziehungen zwischen  Saudi-Arabien und den USA (Anna Sunik, GIGA Hamburg/Auswärtiges Amt), die US-Politik gegenüber Nordkorea (Markus Liegl, Goethe-Universität Frankfurt/Main), ein Ausblick auf die Kongresswahlen (Dr. Philipp Adorf, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn) und die gesellschaftliche Rolle afro-amerikanischer Protestmusik (Prof. Dr. Lakeyta Bonnette-Bailey, Georgia State University).

Das spannende und abwechslungsreiche Leben John  F. Kennedys – von den Reisen in seiner Jugend, seiner ersten Kandidatur für den Kongress und seiner Hochzeit mit Jacqueline Bouvier über seine Kandidatur für das Weiße Haus und seine Rolle als Oberbefehlshaber bis hin zu seinem tragischen Tod in Dallas - zeigte die Ausstellung "American Visionary - John F. Kennedy", welche die AA in die Kreissparkasse Kaiserslautern brachte.

Der Aufstieg der Populisten auf beiden Seiten des Atlantiks war Thema einer Kooperationsveranstaltung mit der Friedrich-Ebert-Stiftung im Landesmuseum in Mainz. Es ist uns gelungen, mit Prof. Dr. Cas Mudde von der University of Georgia at Athens einen der weltweit führenden Populismusforscher nach Rheinland-Pfalz zu bekommen. In seinem Vortrag definierte er den allgegenwärtigen Begriff und analysierte die Geschichte und aktuellen Entwicklungen des Populismus in den westlichen Demokratien. Mehr als 100 Interessierte folgten der Einladung zu dieser Veranstaltung.

Die Summer School 2018 widmete sich dem Thema " Reign of Chaos? Die USA unter Trump vor den Zwischenwahlen". 33 Teilnehmer*innen diskutierten in fünf intensiven Tagen mit insgesamt 17 Referent*innen, lauschten einem Klavierkonzert von Jens Barnieck und besuchten die Ramstein Airbase. Höhepunkt in diesem Jahr war der Vortrag von Prof. Charis Kubrin von der University of California, Irvine, die ihre Forschungsergebnisse über Einwanderung und Kriminalität präsentierte. Sie zeigte eindrücklich, dass die Kriminalitätsrate entgegen des weitverbreiteten Eindrucks infolge verstärkter Einwanderung sinkt.

Konflikt oder Kooperation? Seit Beginn der Trump-Administration 2017 wird diese Frage mit Blick auf die transatlantischen Beziehungen immer virulenter. Im 21. Atlantischen Sommer schauten wir gemeinsam mit der Sektion Bad Neuenahr-Ahrweiler der Gesellschaft für Sicherheitspolitik und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft auf den US-Kongress, die Handels- sowie Sicherheitsbeziehungen.

Die Frage nach der Zukunft der transatlantischen Beziehungen beschäftigte uns  auch über den Atlantischen Sommer hinaus. Gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt riefen wir die Kaiserslauterer Bürger*innen auf, zu unserem Diskussionsabend "Außenpolitik live – Diplomaten im Dialog: Wie weiter zwischen Deutschland und den USA?" zu kommen und mehr als 100 Interessierte folgten der Einladung. Moderiert von Rheinpfalz-Redakteur Ilja Tüchter diskutierten die stellvertretende Direktorin des Büros für die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada im Auswärtigen Amt, Susanne Aschi-Glesius, und der Direktor der AA, Dr. David Sirakov, mit den Teilnehmer*innen über Herausforderungen und Chancen im transatlantischen Miteinander.

Der Deutsch-Amerikanische Tag, den wir in Kooperation mit dem Docu Center Ramstein und dem Deutsch-Amerikanischen Internationalen Frauenclub (DAIFC) ausrichten, fand im vergangenen Jahr in der Kreissparkasse Kaiserslautern statt. Der Koordinator des WiR!-Projekts, John Constance, ehrte die Ortsbürgermeisterin der Projektgemeinde Kottweiler-Schwanden, Gabriele Schütz. Zudem zeichnete der DAIFC die Mitarbeiterinnen des Deutsch-Amerikanischen Bürgerbüros (GACO), Sissi Kösling und Elke Sittel, aus.

Eine Veranstaltung mit besonderer Aktualität und Brisanz organisierte die AA gemeinsam mit dem Polizeipräsidium Westpfalz und dem US-Generalkonsulat Frankfurt. Welche Mechanismen stehen hinter islamistischen, rechts- wie linksextremistischen Radikalisierungsprozessen bei Jugendlichen? Wo und wie werden Menschen in den Bann von Radikalisierungsprozessen gezogen und welche Rolle spielen dabei die sozialen Netzwerke? Wie können Radikalisierungsversuche erkannt werden und welche wirksamen Präventionsmaßnahmen und Deradikalisierungsprogramme gibt es? Diesen Fragenkomplexen widmeten sich Kriminalitäts- und Integrationsexperten. Insbesondere von Interesse für die teilnehmenden Polizist*innen, Verfassungsschützer*innen und Lehrer*innen war der Vortrag von Mike Abdeen vom Los Angeles County Sheriff’s Department.

Auch in diesem Jahr haben wir in Kooperation mit unserem Projekt "Willkommen in Rheinland-Pfalz!", dem US-General­konsulat und der Wirtschaftsförderung Kaiserslautern unsere Reihe "Brown Bag Luncheon on Entrepreneurship" fortgeführt. Darin bieten wir Deutschen wie Amerikaner*innen die Möglichkeit, sich über Themen rund um das eigene Business zu informieren und zu vernetzen. Im Jahr 2018 standen das Bewerben des eigenen Produkts und Unternehmens sowie der richtige Videoauftritt in den sozialen Medien im Mittelpunkt.

In einer Reihe von Veranstaltungen haben wir uns den im vergangenen Jahr stattgefundenen Zwischenwahlen in den USA gewidmet. Hierzu zählte u.a. eine Podiumsdiskussion in Trier, die gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung veranstaltet wurde. Moderiert von Ralph Szepanski (ZDF) diskutierten Katharina Berninger von der Universität Köln, Dr. Andrew Denison von Transatlantic Networks und Dr. David Sirakov (AA). Bei einer ähnlichen Veranstaltung im Druckhaus der Rheinzeitung in Koblenz erläuterten Dr. Iris Wurm (Universität Frankfurt), Sarah Wagner, M.A. (AA) und PD Dr. Martin Thunert (HCA) die bevorstehenden Kongresswahlen. Darüber hinaus war es der AA möglich, mit Prof. Sean Theriault von der University of Texas at Austin einen führenden Experten der politischen Polarisierung in den USA nach Mainz zu bringen. Dort kommentierte und analysierte er die Ergebnisse der Zwischenwahlen vor Studierenden und Lehrenden des Obama Institute for Transnational American Studies.

Naturgemäß findet ein Großteil der Arbeit der AA in der Konzeption und Organisation der einzelnen Veranstaltungen statt. Ein zeitlich, inhaltlich und räumlich um  fangreiches Projekt, für das diese Faustregel in besonderem Maße zutrifft, hatte  seinen Auftakt im November 2018 in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin. An der Konzeption, Organisation und Durchführung des Jubiläumsjahrs "100 Jahre Amerikanische Präsenz in Rheinland-Pfalz" ist die AA neben den Ministerien des Innern und für Sport, für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie für Bildung seit über zwei Jahren intensiv beteiligt. Ein Programm aus einer Wanderausstellung, einer Vielzahl von Vorträgen und Festabenden ist in der abschließenden Planung und wird dieses Thema in das gesamte Bundesland und darüber hinaus tragen.

Dass das Thema USA auch für die Jugend weiterhin von großem Interesse ist, zeigte  unser in Kooperation mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung, der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, der Fridtjof-Nansen-Akademie, Ingelheim, sowie dem US-Generalkonsulat Frankfurt durchgeführtes Jugendseminar. Das sich an Schüler*innen der Oberstufen richtende englischsprachige Seminar stellte das Thema "Reinventing the American Dream? Young Americans in Times of Change" in den Mittelpunkt. Die Schüler*innen beleuchteten gemeinsam mit den Referent*innen die Perspektiven einer jungen Generation von Amerikanern anhand verschiedener Themenbereiche: race relations, Medien, Politik, das Bildungssystem und der Arbeitsmarkt.

Im letzten Seminar des vergangenen Jahres drehte sich alles um die Wechselbeziehungen zwischen Musik und Politik. Nach vorangegangenen Veranstaltungen zur Protestmusik von Woody Guthrie, Bob Dylan oder Joan Baez erfuhren die Teilnehmer*innen unter dem Titel "'Dear Mr. President': Protestkultur und Musik in den USA" wie sich Künstler wie Kendrick Lamar, Beyoncé, Common oder Childish Gambino musikalisch und visuell in eindrucksvoller Form aktuell positionieren und den Soundtrack für Bewegungen wie bspw. Black Lives Matter liefern.

Die Mitarbeiter der Atlantischen Akademie - Gefragte Expertise

Die Mitarbeiter*in der Atlantischen Akademie waren wie in den vorangegangenen Jahren gefragte Referent*innen und Diskutant*innen in Sachen USA und transatlantische Beziehungen.

Der Direktor, Dr. David Sirakov, referierte u.a. in Kassel, Alsbach-Hähnlein und Mainz. Die Bildungsreferentin, Sarah Wagner, M.A., sprach in Köln, Heidelberg und Speyer. Neben diesen externen Vorträgen und Podiumsdiskussionen referieren beide regelmäßig im Rahmen der Veranstaltungen der AA.

Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz! - Unsere Nachbarn aus Amerika“

Mit dem Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz! Unsere Nachbarn aus Amerika“ ist die AA 2018 in das dritte Jahr des Projektbestehens gestartet. Nach dem konzeptionellen Beginn im Jahr 2016 und dem Aufbau zentraler Eckpfeiler und Angebote 2017, stand das vergangene Jahr im Fokus der Vertiefung und des weiteren Ausbaus. Hier konnte das Projekt große Erfolge in allen drei entwickelten Säulen (Unterstützung/Beratung der Projektgemeinden, Kooperation mit US-Akteuren und Onlineangebote/Öffentlichkeitsarbeit) verzeichnen.

Die von der AA angebotene Hilfestellung für Projektgemeinden beinhaltete die konzeptionelle und beratende Unterstützung von örtlichen Maßnahmen, welche die Zusammenführung der ortsansässigen Bevölkerung und den amerikanischen Mitbürger*innen fördern sollen. Eine wichtige Komponente ist dabei die vom MdI über das WiR!-Projekt zur Verfügung gestellte finanzielle Unterstützung kommunaler Vorhaben. Die enge Begleitung und Abwicklung des Förderprozesses durch die AA gewährleistet dabei eine effiziente Nutzung der gewährten Mittel für projektunterstützende Maßnahmen, Dienstleistungen oder Anschaffungen. Darüber hinaus ermöglichten die WiR!-Netzwerktreffen (Best-Practice-Forum, Projektfamilientreffen, Regionaltreffen) einen überregionalen Erfahrungsaustausch zwischen allen Projektgemeinden und den einzelnen US-Stützpunkten, was zusätzliche Synergieeffekte zur Folge hat.

Die Kooperation mit US-Akteuren und deutsch-amerikanischen Institutionen war besonders erfreulich. Dem WiR!-Projektkoordinator John Constance wurde für die langjährige herausragende Zusammenarbeit zur Integration der US-Militärangehörigen durch die U.S. Army Garrison Rheinland-Pfalz der „Key to the Garrison Award“ verliehen. Regelmäßige Vorstellungen des WiR!-Projekts für neue Entscheidungsträger in kleinem Rahmen (Leadership Briefings) gehörten auch 2018 zum Maßnahmenrepertoire, um dem turnusmäßigen Wechsel innerhalb der Militärführungsebene Rechnung zu tragen. Des Weiteren mündete die Kooperation mit dem US-Generalkonsulat Frankfurt und der US-Botschaft in zusätzliche Fördermitteln, die die projektkostenneutrale Umsetzung von Veranstaltungen und Anschaffung moderner technischer Ausstattung für weitere onlinebasierte Vorhaben ermöglichte.

Die Außenwirkung von WiR! konnte durch eine rege Öffentlichkeitsarbeit weiter gestärkt werden. Die vielen Projektaktivitäten, wie Stammtische, Feste, Stadtführungen, Ausstellungen, Verteilaktionen, Kochkurse, u.v.m. führten zu 27 projektbezogenen Zeitungsberichten in der regionalen Presse und den einschlägigen US-Militärmedien. Eine Reichweitenerhöhung wurde auch für sämtliche WiR!-Onlineangebote verzeichnet, die 2018 um einen Projektauftritt im social media-Kanal Instagram erweitert wurden.

Die äußerst vielversprechenden Entwicklungen in der zurückliegenden Projektdurchführung und deren kommunaler Mehrwert bildeten die Grundlage zur aktiven Ansprache von weiteren Gemeinden durch den Projektkoordinator im Jahr 2018. Infolgedessen äußerten Vertreterinnen und Vertreter von 18 Ortsgemeinden ihre ausdrückliche Teilnahmeabsicht an WiR!. Damit wird sich die zu Beginn des Jahres 2018 ausgewiesene Projektgemeindezahl von 14 Kommunen im Jahr 2019 mehr als verdoppeln. Diese Projekterweiterung wird mit einem entsprechenden Anstieg des langfristigen Beratungs-, Betreuungs-, und Koordinierungsaufwands verknüpft sein.

Das für das Projekt zuständige Fachreferat im MdI ist über die Entwicklung ebenfalls sehr erfreut. Um die fortwährende Bedeutung von WiR! für die rheinland-pfälzisch-amerikanischen Beziehungen zu unterstreichen und die finanzielle Unterstützung auf verlässlichere Beine zu stellen, wird "Willkommen in Rheinland-Pfalz! Unsere Nachbarn aus Amerika" deshalb ab 2019 vom Projekt- in den Programmstatus überführt.

Publikationsreihen „Atlantische Texte“, „Atlantische Themen“ und „Atlantischer Blog“

Die Begleitung der Trump-Administration und ihrer innen- wie außenpolitischen Positionierung hat die AA auch im Jahr 2018 in schriftlicher Form fortgesetzt. In unserer Reihe "Atlantische Themen" erschien im Januar eine 50-seitige Bilanz. Hierin haben wir führende US-Experten in Deutschland und den USA gebeten, einen Blick auf verschiedene Politikfelder des ersten Amtsjahrs Donald Trumps zu werfen.

Das mit Spannung erwartete Ergebnis der im November stattgefundenen Zwischenwahlen gab Anlass genug, einen in der Geschäftsstelle lang gehegten Wunsch nach einem "Atlantischen Blog" in die Tat umzusetzen. Bereits am Tag nach der Wahl haben die Bildungsreferentin, Sarah Wagner, M.A., und der Direktor, Dr. David Sirakov, einen ersten analytischen Blick auf das Ergebnis geworfen.

Soziale Netzwerke und unsere Website. Die Atlantische Akademie in der digitalen Welt

Die Arbeit der AA auf den verschiedenen sozialen Medien wurde 2018 ebenfalls intensiviert. Dabei konnten wir auch einen Zuwachs derjenigen verzeichnen, die diesen Kanälen folgen. Mitte Januar 2019 folgten 1.174 (+33% zum Vorjahr) unserem Twitter-Account (@AtlantAkademie), auf dem wir zumeist englischsprachige Inhalte an ein fachlich interessiertes Publikum (u.a. Presse, Politik, Wissenschaft, Think Tanks) verbreiten. Ein niedrigschwelligeres, an ein breites Publikum adressiertes Angebot bietet die AA auf ihrer Facebook-Seite (@AtlantischeAkademie). 1.223 Follower (+27% zum Vorjahr) beziehen darüber unsere Berichterstattung und Informationen zu unserer Arbeit sowie zu den USA im Allgemeinen. Ein jüngeres Publikum wird von der AA zudem über die Plattform Instagram angesprochen. Hier konnten wir eine Verdreifachung unserer Follower-Zahlen von 84 auf 350 erreichen und arbeiten auch weiter an einer Steigerung der Zahlen.

Auch auf unserer Website konnten wir im vergangenen Jahr steigende Besucher- sowie Aktionszahlen verzeichnen. 12.492 Besucher*innen (+35% zum Vorjahr) informierten sich mit 39.193 Klicks (+47% zum Vorjahr) über die AA und ihre vielfältigen Projekte.

Auf dem 2018 neu gestarteten YouTube-Kanal sind mittlerweile 18 Videos abrufbar, in denen die Nutzer Interviews sowie Vorträge von herausragenden - und bislang englischsprachigen - Referent*innen anschauen können. Unter anderem finden sich darunter Angie Holan (PolitiFact), Peter Canellos (Politico), Emily Hruban (Bertelsmann Stiftung Washington) sowie Prof. Cas Mude, PhD (University of Georgia, Athens).

Pressearbeit der Atlantischen Akademie

Auch wenn die Allgegenwärtigkeit des amtierenden US-Präsidenten gewisse Abnutzungserscheinungen in der öffentlichen Berichterstattung nach sich zieht, waren die Mitarbeiter*innen und Projekte der AA auch 2018 häufig in der Presse vertreten. In Interviews, Hintergrundberichten, Kommentaren und Gastbeiträgen in der Rheinpfalz, der Rhein-Zeitung, dem Deutschlandfunk, der Nachrichtenredaktion von Web.de oder dem Bayerischen Rundfunk standen wir Rede und Antwort zur Bilanz der bisherigen Amtszeit Donald Trumps, der Zukunft der US-Militärpräsenz in Rheinland-Pfalz, zu Rolle und Erfolg von Frauen in den Kongresswahlen, zu den Mueller-Ermittlungen gegen Trump, zu den US-Russland-Beziehungen und zu den Ergebnissen der Zwischenwahlen.

Darüber hinaus erschien in Heft 3/2018 der Zeitschrift "Journal für politische Bildung" ein Beitrag von Dr. David Sirakov und Sarah Wagner, M.A., mit dem Titel "Untergang der liberalen Weltordnung? Die Außenpolitik von Donald Trump in der außerschulischen politischen Bildung".

Das Programmjahr 2019

Das nun bereits begonnene Programmjahr 2019 hält viele verschiedene Themen für die AA bereit. Der bisherige Plan für das Jahr 2019 sieht 47 Projekte vor. Darin werden wir uns wieder mit den unterschiedlichsten Facetten der transatlantischen Beziehungen sowie der amerikanischen Außen-, Sicherheits- und Wirtschaftspolitik befassen.

Neben den fest zum Jahresprogramm gehörenden Projekten, wie dem politischen Seminar mit dem Verband Deutsch-Amerikanischer Clubs, den Atlantischen Foren in Kooperation mit der Politikwissenschaft II der TU Kaiserslautern, unserem Flaggschiff "Summer School" und der Kooperationsveranstaltung "Atlantischer Sommer", warten in diesem Jahr besondere Herausforderungen auf das Team der AA. Im Zuge einer beim Deutschlandjahr (Auswärtiges Amt/Goethe-Institute) eingeworbenen Förderung wird die AA eine Ausstellung über das Jubiläumsjahr "100 Jahre Amerikanische Präsenz in Rheinland-Pfalz" nach Kalifornien bringen. Darüber hinaus richten wir die Vortrags- und Ausstellungsreihe zu diesem Jubiläum in verschiedenen Orten in Rheinland-Pfalz aus.

Hinzu kommen zwei weitere Ausstellungen. Neben der Kooperation mit den Kunstklassen der US-Militärschulen, wird die im vergangenen Jahr in der Kreissparkasse Kaiserslautern und durch das Smithsonian Museum in Washington, D.C., kuratierte Kennedy-Ausstellung ab Ende März als Dauerleihgabe im Rathaus Nord in Kaiserslautern zu sehen sein.

Und auch die wissenschaftliche Begleitung des Themas USA wird nicht zu kurz kommen. Ein Buchprojekt zur 2-Jahres-Bilanz Donald Trumps ist in Vorbereitung und wird in den kommenden Monaten im Nomos-Verlag erscheinen. Darüber hinaus werden wir aktuelle Entwicklungen mittels unseres neuen "Atlantischen Blogs" und der "Atlantischen Themen" zeitnah und umfänglich begleiten.

Für das neue Projektjahr heißt es also auch weiterhin: dranbleiben!