25-1128
Freitag, 28. November - Samstag, 29. November
Fridtjof-Nansen-Akademie, Fridtjof-Nansen-Platz 3, 55218 Ingelheim am Rhein
alle Interessierten
Erwachsene: 75,-€ mit Übernachtung; 50,-€ ohne Übernachtung
Jugendliche und Studierende: 50,-€ mit Übernachtung; 25,-€ ohne Übernachtung
Die Unterbringung erfolgt in Doppelzimmern. Einzelzimmerzuschlag: 30,-€
Sie können sich für die Veranstaltung hier anmelden.
Das komplette Programm können Sie hier einsehen.
Fridtjof-Nansen-Akademie für politische Bildung
Hessische Landeszentrale für politische Bildung
Die Reihe „Politik und Musik“ nutzt Kulturgeschichte als Spiegel von Sozialgeschichte und der ihr innewohnenden politischen Kultur. Die amerikanischen Musikstile Blues und Jazz kamen mit den amerikanischen GIs, der Folk dann später mit dem Folk-Revival nach Westdeutschland. Sie waren Teil der Softpower, mit der eine Phase der kulturellen Hegemonie der USA im Westen geschaffen wurde. Die sozialen Träger dieser Musik waren eher linksliberal und gesellschaftskritisch verortet. Jazz und Blues waren die Musik der marginalisierten Schwarzen und daher anschlussfähig für die kritischen Kriegs- und Nachkriegskinder. In der 68er-Generation hatten Pete Seeger, Bob Dylan und Joan Baez einen großen Einfluss auf die Entstehung der westdeutschen Liedermacherszene, die sich aber auch aus deutschen Volks- und Arbeiterliedern sowie französischen Chansons speiste.
Im Osten war die amerikanische Populärmusik demgegenüber lange Zeit verachtet. Man hatte seine eigene Arbeiterkultur und starke Bande zum sowjetischen Brudervolk. Erst mit der Gegnerschaft der jungen US-Generation zum Vietnamkrieg ließ die SED-Führung aus taktischen Gründen diese Musikstile zu und versuchte, sie für sich zu benutzen. Seeger, Dylan und Baez waren sowohl „Botschafter des Friedens“ für die SED-Führung, als auch künstlerische Leitfiguren für die Opposition, die sich besonders in Kirchenkreisen sammelte. Seeger war gern gesehener Gast in Ost-Berlin beim „Festival des politischen Liedes“, seine Friedenslieder wurden aber auch in Kirchen gesungen. Dylans Anklagen gegen die Mächtigen boten Zuflucht für die Menschen, die nicht im SED-Staat mitmachen wollten. Seine Anti-Kriegslieder wurden aber auch von den DDR-Herrschenden als Songs gegen die USA interpretiert. Seine surreale Songpoesie passte zweifellos gut zur ostdeutschen Rockmusik die mit ausgefeilten Bildern und Codes ihr kritisches Lebensgefühl an den Untiefen der Zensur vorbei an die Menschen brachte.
In unserem Seminar wollen wir genau auf die Ost-West-Unterschiede in der Rezeption der amerikanischen Musik schauen, aber auch mögliche Gemeinsamkeiten suchen und die Entwicklungen der Nachwendezeit beleuchten sowie den Status Quo beschreiben: Welchen Stellenwert hat im vereinten Deutschland 2025 die amerikanische Populärmusik?
Dem Thema und der Musik wird sich das Seminar – wie üblich in unserer Reihe - dabei sowohl von einer politisch-musikethnologischen wie von einer praktischen Seite her nähern.
In Kooperation mit der Fridtjof-Nansen-Akademie und der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung.