Seminarbericht: Fortbildung für Lehrer*innen

Am 8. November organisierte die Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz e.V. in Kooperation mit dem Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz eine Online-Lehrerfortbildung, welche sich in diesem Jahr mit dem Thema Whose Voice Matters? Inequality and Media in the United States beschäftigte.

Zu Beginn der Veranstaltung eröffnete Anna Schönbach vom Pädagogischen Landesinstitut Rheinland-Pfalz das Seminar mit einem informativen Input über unterschiedliche Lehr- und Lernmaterialien, die sich mit dem Thema Ungleichheit, Medien und Politik in den USA beschäftigten. Die vorgestellten Materialien behandelten u.a. die Herausforderung der eigenen Identitätssuche und den Umgang mit bestehenden Stereotypen in der Gesellschaft. Die Ressourcen umfassten Bücher, Gedichte und viele verschiedene Informationsquellen für die Lehrenden und Lernenden. Der Beitrag von Frau Schönbach war praxisorientiert und bot durch die unterschiedlichen Quellen und Ideen interessante und neue Ansatzpunkte für die Teilnehmenden. 

Anknüpfend informierte Dr. Laura Kettel von der Universität Aarhus in ihrem Referat Chasing the American Dream: Inequality in Housing and Welfare über die Ungleichheiten des amerikanischen Wohlfahrtsstaates. Dr. Kettel beschrieb das Wohlfahrtsregime der USA mittels dreier „Säulen“: Social Insurance Programs, Public Assistance Programs und Taxation. Ebenfalls sprach sie über den ungleichen Zugang zu Sozialleistungen (Spatial Inequality ) und erläuterte einige Sozialprogramme, z.B. SNAP (publich assistance programm). Der Vortrag lieferte einen spannenden Einblick in die Sozialpolitik der USA und deren Auswirkungen, insbesondere auf marginalisierte Gruppen. 

Nach einer kurzen Mittagspause hielt Jun.-Prof. Curd Knüpfer von der FU Berlin eine Präsentation über den zunehmenden Einfluss sozialer Medien auf die politische Polarisierung und die sozialen Probleme innerhalb der Bevölkerung. Einen Erklärungsansatz hierfür liefern nach Knüpfer drei Faktoren: Audience segmentation, media consolidation und  partisan asymmetry. Der Referent bezog sich dabei auf den Wandel der Informationsmedien, den er als einen Broadcasting to Narrowcasting-Prozess beschrieb. Infolgedessen stellte er dar, wie Echokammern innerhalb sozialer Netzwerke die Polarisierung der Gesellschaft fördern und den Grundsatz der Demokratie gefährden können (Bsp.: die Anzweiflung des Wahlergebnisses der U.S. Präsidentschaftswahlen 2020). 

Das Seminar wurde mit einem Vortrag von Prof. Sarah Surak von der Salisbury Universität abgeschlossen. Sie sprach über das Thema Civic Youth Engagement and Democracy, wobei sie auf die US Demokratie und das Wahlverhalten der Amerikaner*innen einging. Hierbei thematisierte sie das schwindende Vertrauen der Öffentlichkeit in die amerikanische Regierung und den Wahlprozess. Während des Vortrags wurde der erschwerte Zugang zu den Wahlen erläutert und ein Vergleich zwischen der deutschen und der amerikanischen politischen Bildung aufgezeigt. Prof. Surak beschäftigte sich dabei vor allem mit der jüngeren Wählerschaft und warf zum Ende ihres Referats einen Blick auf die Präsidentschaftswahlen 2024.

Die vier unterschiedlichen Vorträge luden dazu ein, die unterschiedlichen Repräsentationen von Ungleichheit näher zu untersuchen und zu diskutieren. Insbesondere mit Blick auf das kommende Wahljahr regten die Präsentationen zum Nachdenken an und animierten dazu, verstärkt zu reflektieren wie es um die amerikanische Politik und Demokratie bestellt ist und welche Faktoren hier einflussreich sind. 

Lea-Sophie Bach (Praktikantin), November 2023