Online-Vortrag: Follow the Truth? Desinformation in den Sozialen Medien

Projektnummer:

23-0420

Referentin:

Prof. Dr. Judith Möller

Datum:

Donnerstag, 20. April 2023, 18.00 Uhr

Ort:

Online via ClickMeeting.

Sprache:

Deutsch

Registrierung:

Sie können sich hier für die Veranstaltung anmelden.

In Kooperation mit:

Medienanstalt Rheinland-Pfalz

Partner:

Diese Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts statt.

Beschreibung:

Informationen verbreiten sich – unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt – in den sozialen Medien oft mit hoher Geschwindigkeit und großer Reichweite. Über Twitter bekräftigte so der ehemalige US-Präsident Donald Trump, dass ihm der Wahlsieg gestohlen worden sei und provozierte im Januar 2021 den Sturm auf das Kapitol. Nachdem er daraufhin auf verschiedenen Social Media-Plattformen gesperrt wurde, gründete er 2022 sein eigenes soziales Netzwerk „Truth Social“, dessen Slogan „Follow the truth“ nicht nur die Glaubwürdigkeit der über das Netzwerk verbreiteten Informationen suggeriert, sondern gleichermaßen die Legitimität derjenigen Plattformen infrage stellt, die Trump ausgeschlossen haben. Staaten wie Russland  manipulieren in den Sozialen Medien gezielt die öffentliche Meinung, betreiben Propaganda gegen den Westen und nähren gezielt anti-amerikanische Narrative. Gerade im Kontext des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine haben Verschwörungserzählungen und Falschinformationen Hochkonjunktur. Algorithmen, Internet-Trolle und Bots nehmen Einfluss auf Social Media und es wird zunehmend schwieriger, Desinformation zu enttarnen. Die revolutionären Möglichkeiten der Partizipation, die das Internet bietet, stehen einer gefährlichen Intransparenz gegenüber, die sogar die Demokratie gefährden kann. In diesem Online-Vortrag spricht Prof. Dr. Judith Möller darüber, welchen Einfluss Soziale Medien auf die politische Meinungsbildung nehmen können und erklärt, welche Rolle Desinformation und Fake News dabei spielen.

Die Veranstaltungen der Reihe Fighting Fake News vermitteln Wissen und Strategien im Umgang mit Fake News, Desinformation und Verschwörungserzählungen innerhalb und außerhalb der USA.

Referentin

Prof. Dr. Judith Möller

Judith Möller hat zum 1. Februar 2023 die Professur „Empirische Kommunikationsforschung, insbesondere Mediennutzung und gesellschaftliche Medienwirkungen“ an der Universität Hamburg in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI) angetreten. Zuvor war sie Associate Professor für politische Kommunikation am Fachbereich für Kommunikationswissenschaft der Universität Amsterdam (UvA) und außerordentliche Professorin am Fachbereich für Soziologie und Politikwissenschaft der Universität Trondheim. In ihrer Forschung beschäftigt sich Judith Möller mit den Auswirkungen politischer Kommunikation, insbesondere in Sozialen Medien. 2019 erhielt sie ein VENI-Talent-Track-Stipendium der niederländischen Wissenschaftsstiftung (NWO). Das Projekt trägt den Titel „Vocal, Visible and Vaulting? (Dis)connected Niche Audiences in the Age of Artificial Intelligence" und untersucht die Auswirkungen von algorithmischen Filtersystemen und künstlicher Intelligenz auf bestimmte Bevölkerungsgruppen und Nischenpublika. Ihre Arbeit wurde in zahlreichen internationalen Fachzeitschriften publiziert. Sie ist Mitglied des Redaktionsausschusses des Journal of Communication und Political Communication und Ad-hoc-Gutachterin für führende Zeitschriften in diesem Bereich.

 

Der Transfer ihrer Forschung und die Zusammenarbeit mit der Praxis ist für Judith Möller von großer Bedeutung. Sie nimmt regelmäßig an öffentlichen Debatten oder Wissenschaftsfestivals teil und steht in ständigem Dialog mit Zeitungsverlagen, öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und Medienaufsichtsbehörden. Für die Medienanstalten hat sie an einem Gutachten über Typen von Desinformation und Misinformation mitgewirkt, das verschiedene Formen von Desinformation und ihre Verbreitung aus kommunikationswissenschaftlicher und rechtswissenschaftlicher Perspektive betrachtete. Darüber hinaus wird sie regelmäßig als Expertin zu Treffen von Medienaufsichtsbehörden und Verbraucher- und Marktbehörden eingeladen, wie z. B. der European Regulators Group for Audiovisual Media Services (ERGA), der European Platform of Regulatory Authorities (EPRA), der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb), der Landesanstalt für Medien NRW, der Eidgenössischen Medienkommission (EMEK) oder Election Observation and Democracy Support (EODS).