23-1005
Donnerstag, 5. Oktober 2023, 18.00 Uhr
Online via ClickMeeting.
Deutsch
Sie können sich hier für die Veranstaltung anmelden.
UniGR-Center for Border Studies
Diese Veranstaltung findet mit freundlicher Unterstützung des Auswärtigen Amts statt.
Im Sommer dieses Jahres stehen die ersten kommerziellen Raumfahrten an: Touristische Weltraummissionen wie die von SpaceX kosten bis zu 55 Millionen US-Dollar pro Person und liegen im Trend. Die Internationale Raumstation ISS empfängt mit der Axiom-2-Mission Weltraumtourist*innen und Virgin Galactic bringt Reisende an die Grenze des Weltalls. Auch der Bau kommerzieller Raumstationen sowie touristische Mondlandungen sind bereits in Planung und scheinen zum Greifen nah. Der US-Weltraumtourismus wird als Aufbruch in eine neue Ära der Raumfahrt inszeniert, die für die Menschheit eine bessere Zukunft einläuten soll. Das Marketing der Mission greift auf utopische Narrative zurück, reiht sich aber teilweise nahtlos in eine koloniale Tradition ohne jedes Interesse für soziale und ökologische Anliegen ein. „Wer die Erforschung des Weltraums auch weiterhin als Chance hin zu mehr gesellschaftlicher Veränderung verstehen will, muss auch zwingend einen kritischen Blick hinter die Kulissen des perfekt inszenierten neuen Weltraumtourismus werfen“, fordert Dr. Jens Temmen von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und bespricht in diesem Online-Vortrag kritisch die kommerzielle Raumfahrt.
Mit der Reihe Let's Talk America werfen wir einen Blick in die USA und beschäftigen uns mit verschiedenen Themen rund um Kultur, Gesellschaft, Geschichte und Politik des Landes.
ist wiss. Mitarbeiter für Amerikanistik an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und Young Fellow der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Er erhielt seine Promotion an der Universität Potsdam für sein erstes Buch The Territorialities of US Imperialism(s) und im Rahmen eines Promotionsstipendiums des DFG-Graduiertenkollegs "Minor Cosmopolitanisms". Jens Temmen hat umfangreich zu Diskursen des US-Imperialismus, insbesondere im Pazifik, sowie zu Diskursen des Kolonialismus im Kontext des Zweiten Weltraumzeitalters veröffentlicht. Er ist außerdem zusammen mit Nicole Waller Herausgeber eines Sonderforums des Journal for Transnational American Studies (JTAS) mit dem Titel American Territorialities und Mitherausgeber der Buchreihe Critical Futures, die beim deutschen Verlag transcript erscheint. In seinem zweiten Buchprojekt (Habilitation) analysiert Jens Temmen die zeitgenössischen Narrative der Marskolonisierung in der US-amerikanischen Literatur und Kultur sowie die Aktualität dieser Narrative innerhalb der aktuellen Debatten über das Zweite Weltraumzeitalter und das Anthropozän.